01.06.2010 | Die ersten Jahre (2010-2012) |
Das Österreichische Unterrichtsministerium und die Österreichische Botschaft in Mexiko als Träger des Projekts haben – im Einvernehmen mit dem Mexikanischen Bildungsministerium SEP und der Mexikanischen Botschaft in Wien – die Schule in Mexiko Stadt, die seit den 60-er Jahren den Namen „AUSTRIA“ trägt, dazu ausgewählt. Die österreichische Partnerschule war schnell gefunden, denn da es um ein Projekt auf der Basis des Fremdsprachenunterrichts geht, wurde die Karl-Stingl-Volksschule in Mödling, an der Spanisch ab der 1.Klasse unterrichtet wird, als ideales Pendant zur Escuela Primaria „Austria“ gesehen.
Ein solches Projekt durchzuführen bedeutet ständige Betreuung, kontinuierliche gegenseitige Information und Abstimmung, Kenntnis der beiden Kulturen, originelle Ideen und Talent zur Improvisation überall dort, wo etwas einmal nicht so funktioniert, wie es sollte, und unendliche Kreativität. In den ersten beiden Jahren, als der Austausch sich noch auf jeweils eine Klasse in jeder der beiden Schulen bezog, hat Fridolin Schönwiese, der damals in Mexiko lebte und im Rahmen der Erstellung seines interkulturell konzipierten Films „Volver la Vista“ bereits mit dieser Schule gearbeitet hatte, als Projektleiter diese Aufgaben in Mexiko wahrgenommen. In Mödling war und ist Társila Reyes Sicilia, die Spanischlehrerin der Schule, die „Seele“ des Projekts. Von Anfang an wurde intensiv gearbeitet: Täglich wurden Kalenderblätter mit Bildern und Texten zwischen den Klassen ausgetauscht, die Kinder und deren Lehrerinnen, manchmal auch die Eltern, trafen sich regelmäßig virtuell via Skype-Video. Es wurde gemeinsam gesungen, getanzt, gelacht und erzählt, und man hatte tatsächlich den Eindruck, dass hier eine Brücke zwischen den Kontinenten entstand, die so leicht nicht wieder aus dem Blickfeld verschwinden würde. Theaterstücke wurden einstudiert und auf Video gebannt, die dann vice versa ausgetauscht und in der jeweils anderen Sprache nachgespielt wurden. Die Kinder hatten sichtbar Spaß – vor allem daran, ihren „fernen“ Freunden zu begegnen, wenn auch nur virtuell. Ganz „nebenbei“ wurde eine Fremdsprache erlernt und angewendet, für die österreichischen Kinder wurde die spanische Sprache greifbares Medium der Verständigung mit ihren Freunden und Freundinnen in Mexiko, und die mexikanischen Kinder waren mit Begeisterung dabei, die deutsche Sprache zu entdecken und im Rahmen ihrer Vorstellungswelt anzuwenden. Ihnen wie vor allem ihren Eltern war bewusst, welch wertvollen Zugang zu neuen Welten sie dabei gewinnen würden. Zwischen den beiden Klassenlehrerinnen, Elisabeth Klier und Rossely Coajicalco, herrschte trotz sprachlicher Hürden schon beim ersten Kennenlernen beiderseitiges Einvernehmen, es war nicht nur Sympathie, sondern eine herzliche Verbundenheit spürbar. Auch die Direktorin der Mödlinger Schule, Frau Brigitte Steinkellner, machte bereits virtuell Bekanntschaft mit ihrem mexikanischen Kollegen, Herrn Federico Bernal Simon. Es war eine Freude, zu sehen, wie alle Lehrkräfte an beiden Schulen sich nach und nach mit dem Projekt identifizierten und mit ihren Klassen wunderschöne Beiträge erstellten. Nicht zuletzt hatten auch die Eltern „Feuer gefangen“ und haben sich mit viel Interesse und persönlichem Engagement an dem Projekt beteiligt. Allseits entstand der Wunsch, diese Brücke der Freundschaft zu festigen. Die Errichtung einer längerfristigen Schulpartnerschaft war das Ziel und auch erklärter Wunsch der beteiligten Institutionen. | |